Schtroumpf wrote:
Danke für den hochinteressanten Link, Richard!
Ein kleiner Nachtrag zum Thema "jetzt wieder mehr angestellte Übersetzer":
Es mag stimmen, dass jetzt wieder mehr Leute eingestellt werden. Das Problem ist, dass die Arbeitsplätze jetzt oft bei schlecht bis sehr schlecht zahlenden Dienstleistern zu finden sind und nicht mehr intern beim Industrieunternehmen.
Praktisch bedeutet das für eine Handvoll ehemaliger Kolleginnen von mir: Die Industrie verlängert ihren Dauer-Zeitarbeitsvertrag nicht mehr (z.B. 3000 netto/Monat) und zwingt sie, entweder sich selbst durchzuschlagen oder zu einer Fa. für technische Dokumentation zu gehen, wo sie 2000 brutto bekommen.
Fazit, die gute Ausbildung und Fachkenntnis meiner Kolleginnen will die Industrie gern nutzen, aber eben zum Putzfrauentarif. Und sonst lässt sie die hochqualifizierte und sicherheitsrelevante Arbeit eben von schnell angelernten Jungübersetzern machen.
Bis das ganz richtige Umdenken in der Industrie stattfindet, brauchen wir also wohl noch mehr Geduld, leider.
Hier wird ein wichtiger Punkt angeschnitten: in der Firmen fehlt total das Bewusstsein für die marketingtechnische und sicherheitstechnische Bedeutung der Übersetzungsqualität. Ich hatte das selber gemerkt als ich als Übersetzer in einem High-Tech Industrieunernehmen (IT und Messgeräte) beschäftigt war und plötzlich eine Praktikantin auftauchte die Texte übersetzen sollte die sie inhaltlich absolut nicht verstand und einfach mit dem Wörterbuch arbeitete ohne die Zusammenhänge zu begreifen. Dann kam es auch noch so dass mein Posten schliesslich wegen Outsourcing eingespart wurde und die danach anvisierte freie Mitarbeit auch nicht mehr lief da jene Praktikantin, die als Studentin einer Wirtschaftsakademie kaum Ahnung von Elektrotechnik oder IT hatte,schliesslich die weiteren Aufträge bekam. Vermutlich müssen erst Unfälle wegen mangelhaft redigierter Wartungsanleitungen, Sicherheitsvorschriften usw. passieren damit sich die Einstellung der Firmen in der Beziehung sich ändert!