Kostenvoranschlag schätzen
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SaxonyGirl
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Mar 6, 2017

Hallo liebe Kollegen,

Sie erhalten eine Anfrage für eine Übersetzung, beispielsweise für die Übersetzung einer Urkunde aus dem Russischen oder Englischen ins Deutsche und werden gefragt, wie hoch die Kosten voraussichtlich sein werden.
Wenn Ihnen kein Word Dokument vorliegt, sondern nur die originale Urkunde, wie gehen Sie vor, um möglichst nahe am letztendlich ausgezählten übersetzten Ergebnis mit Ihrem Kostenvoranschlag zu landen?

Vielen Dank für Ihre Er
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Hallo liebe Kollegen,

Sie erhalten eine Anfrage für eine Übersetzung, beispielsweise für die Übersetzung einer Urkunde aus dem Russischen oder Englischen ins Deutsche und werden gefragt, wie hoch die Kosten voraussichtlich sein werden.
Wenn Ihnen kein Word Dokument vorliegt, sondern nur die originale Urkunde, wie gehen Sie vor, um möglichst nahe am letztendlich ausgezählten übersetzten Ergebnis mit Ihrem Kostenvoranschlag zu landen?

Vielen Dank für Ihre Erfahrungsberichte.

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Schtroumpf
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Festpreis kalkulieren Mar 7, 2017

Hallo Kollegin,

mit etwas Praxis wächst schon ein gutes Gefühl, welche Texte zeitaufwändig sind, z.B. Urkunden, bei denen meistens das Layout genauso lange dauert wie die Übersetzung selbst. Dann sollte die Kalkulation der Tatsache Rechnung tragen, dass Kleinvieh zwar auch Mist macht, aber verhältnismäßig viel Verwaltungszeit kostet (Kostenvoranschlag, Rechnung, Buchführung usw. dauern meist genauso lange wie bei einem 30-Seiten-Projekt). Das alles führt schon mal zu einem
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Hallo Kollegin,

mit etwas Praxis wächst schon ein gutes Gefühl, welche Texte zeitaufwändig sind, z.B. Urkunden, bei denen meistens das Layout genauso lange dauert wie die Übersetzung selbst. Dann sollte die Kalkulation der Tatsache Rechnung tragen, dass Kleinvieh zwar auch Mist macht, aber verhältnismäßig viel Verwaltungszeit kostet (Kostenvoranschlag, Rechnung, Buchführung usw. dauern meist genauso lange wie bei einem 30-Seiten-Projekt). Das alles führt schon mal zu einem Sockelbetrag, gemäß derselben Logik, derzufolge die meisten von uns Mindestpauschalen für Kleinaufträge berechnen.

Um in etwa die Textlänge zu bestimmen, arbeite ich noch viel mit dem Bleistift, schätze grob die Zeilenlänge und multipliziere mit der Zeilenzahl. Dabei auch der Tatsache Rechnung tragen, dass es je nach Layout sehr kurze neben sehr langen Zeilen geben kann.

Den geschätzten Textumfang multipliziere ich mit dem Quellfaktor für mein Sprachpaar und schlage noch ein paar Prozente zur Sicherheit auf, weil die Kalkulation keine verlässliche MS- oder sonstige Statistik zur Grundlage hat.

Und jetzt noch etwas ganz Wichtiges:
ENTWEDER nenne ich dem Kunden einen Festpreis nach Kostenvoranschlag, und alle Abweichungen nach oben oder unten bekommt er gar nicht mit. Die Auszählung ist nur für mich, um zu sehen, ob ich noch das richtige Augenmaß habe.
ODER der Kunde möchte nach Auszählung des Zieltextes zahlen. Dann bekommt er aber nur einen Grundpreis pro Wort oder Zeile, keinen Gesamtbetrag genannt.
Warum? Der Kunde kann eben nicht erwarten, dass ich mir seinetwegen ins Fleisch schneide - das Risiko, dass ich mich verschätze, wird ja von seinem Text verursacht und nicht von mir.

Bei ganz besonders netten Kunden mache ich evtl. ein Angebot mit einer Spanne von 10 %, innerhalb der sich der Endpreis bewegen wird, aber das gilt nur für sehr lange Texte, also nicht fürs Urkundenübersetzen.
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SaxonyGirl
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TOPIC STARTER
Dankeschön! Mar 8, 2017

Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre ausführlichen Hinweise, die ich mir noch mal in Ruhe durchlesen werden. Sie erscheinen mir sehr zielführend und ich werde sicher damit arbeiten.
Nun noch eine Frage: was ist der Quellfaktor für Ihr Sprachpaar?

Alle guten Wünsche für Ihre Arbeit.


 
Katrin Braams
Katrin Braams  Identity Verified
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Es gibt ein Programm Mar 9, 2017

mit dem Namen "Count Anything", das zählt die Worte in einem PDF:

http://countanything.software.informer.com/2.1/

Ich habe damit gute Erfahrungen aus dem Englischen gemacht. Die Zählung ist RELATIV genau. Man bekommt dadurch einen guten Überblick, in welcher Dimension man sich bewegt.

Im Großen und Ganzen mache ich es aber ähnlich wie mein Vorsch
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mit dem Namen "Count Anything", das zählt die Worte in einem PDF:

http://countanything.software.informer.com/2.1/

Ich habe damit gute Erfahrungen aus dem Englischen gemacht. Die Zählung ist RELATIV genau. Man bekommt dadurch einen guten Überblick, in welcher Dimension man sich bewegt.

Im Großen und Ganzen mache ich es aber ähnlich wie mein Vorschreiber. Ich schätze den Aufwand ab und mache dann, wo immer möglich, einen Festpreis. Gerade bei Privatkunden, die sich mit der Kostenermittlung von Übersetzungen nicht auskennen, reicht es oft zu sagen, 1 Stück Geburtsurkunde kostet X €. Wenn der Kunde ggf. über die hohen Kosten erstaunt ist, kann man noch erklären, dass man das Layout nachbauen muss, was sehr aufwändig ist und daher nicht nur die eigentliche Übersetzungsarbeit berechnen kann.

Es gibt englische Geburtsurkunden aus den Philippinen, da ist die ganze Seite mit kleinster Schrift in kleinen Feldern ausgefüllt. Es sind nicht wirklich viele Worte, aber diese Struktur nachzubauen dauert Stunden. Da muss man natürlich mehr als nur den Wortpreis mal Faktor X,Y berechnen.

[Edited at 2017-03-09 10:54 GMT]
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Steffen Walter
Steffen Walter  Identity Verified
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Frage Mar 9, 2017

GermanLaw1 wrote:

mit dem Namen "Count Anything", das zählt die Worte in einem PDF:

http://countanything.software.informer.com/2.1/

Ich habe damit gute Erfahrungen aus dem Englischen gemacht. Die Zählung ist RELATIV genau. Man bekommt dadurch einen guten Überblick, in welcher Dimension man sich bewegt.

Im Großen und Ganzen mache ich es aber ähnlich wie mein Vorschreiber. Ich schätze den Aufwand ab und mache dann, wo immer möglich, einen Festpreis. Gerade bei Privatkunden, die sich mit der Kostenermittlung von Übersetzungen nicht auskennen, reicht es oft zu sagen, 1 Stück Geburtsurkunde kostet X €. Wenn der Kunde ggf. über die hohen Kosten erstaunt ist, kann man noch erklären, dass man das Layout nachbauen muss, was sehr aufwändig ist und daher nicht nur die eigentliche Übersetzungsarbeit berechnen kann.

Es gibt englische Geburtsurkunden aus den Philippinen, da ist die ganze Seite mit kleinster Schrift in kleinen Feldern ausgefüllt. Es sind nicht wirklich viele Worte, aber diese Struktur nachzubauen dauert Stunden. Da muss man natürlich mehr als nur den Wortpreis mal Faktor X,Y berechnen.

[Edited at 2017-03-09 10:54 GMT]


Funktioniert das Zählprogramm auch bei gescannten (also nicht direkt in InDesign o. ä. erstellten) PDF-Dateien? Das würde mich doch erstaunen und wäre ein echter Fortschritt.


 
Rolf Keller
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OCR beherrscht AFAIK kein Zählprogramm Mar 9, 2017

Steffen Walter wrote:

Funktioniert das Zählprogramm auch bei gescannten (also nicht direkt in InDesign o. ä. erstellten) PDF-Dateien?


AFAIK nicht. Aber man kann vorher irgendein OCR-Programm (FineReader etc). drüberlaufen lassen. Auf das Layout kommt es ja beim Zählen nicht an, deswegen kann man einfach den Automatik-Modus mit Standardeinstellungen wählen.


 
Steffen Walter
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Richtig Mar 9, 2017

Rolf Keller wrote:

Steffen Walter wrote:

Funktioniert das Zählprogramm auch bei gescannten (also nicht direkt in InDesign o. ä. erstellten) PDF-Dateien?


AFAIK nicht. Aber man kann vorher irgendein OCR-Programm (FineReader etc). drüberlaufen lassen. Auf das Layout kommt es ja beim Zählen nicht an, deswegen kann man einfach den Automatik-Modus mit Standardeinstellungen wählen.


Genau so mache ich es normalerweise - ich lasse die Datei im FineReader in Word konvertieren.


 
Schtroumpf
Schtroumpf
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Quellfaktor Mar 11, 2017

Hallo Fragestellerin,

in meinen Sprachpaaren(mit Französisch) ist der Quellfaktor ins Französische oft recht erheblich, aber hängt auch noch von der Textsorte ab. Kann schon mal über 25% sein. Andersherum, ins Deutsche, meist wesentlich geringer.
Für Englisch-Deutsch glaube ich zu erinnern, dass man etwa 15% Aufschlag auf die O-Textmenge erwarten kann. Für Russisch kann ich mir keine Aussage erlauben.


 


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